Ortsgemeinde Langenfeld
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Pfarrer Jakob Thewes verdanken wir den „Eifeldom“ in Langenfeld Eines der beeindruckensten Bauwerke der vergangenen 150 Jahren in der Verbandsgemeinde Vordereifel ist die Katholische Pfarrkirche „St. Quirinus“ in Langenfeld, wegen seiner Größe auch ehrfürchtig „Eifeldom“ genannt. Dieser Kirchenbau hat eine besondere Geschichte, die untrennbar mit dem Namen Jakob Thewes verbunden ist. Jakob Thewes, geb. am 04.07.1850 in Kirchhof, gestorben am 18.02.1909, war von 1884 bis 1908 Pfarrer in Langenfeld. Die Räumlichkeiten der alten Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert waren für die gesamte Pfarrei Langenfeld, wozu auch die Orte Acht, Arft, Langscheid und Welschenbach gehörten, schon seit geraumer Zeit zu beengt. Bedenkt man, dass das Langhaus lediglich 9,50 m lang und 7,80 m breit war und für 600 Kommunikanten und 150 Schulkinder Platz bieten sollte, kann man die Sorgen eines Pfarrers zur damaligen Zeit im Hinblick auf die Unterbringung der Gläubigen während der Gottesdienste verstehen. Darum war der Neubau einer geräumigen und würdigen Pfarrkirche sofort nach Übernahme der Pfarrstelle ein besonderes Anlie- gen von Pfarrer Thewes. Doch zunächst musste er dafür sorgen, dass ein neues Pfarrhaus errichtet wurde, da das vorhandene unbewohnbar geworden war. Als er dieses Ziel erreicht hatte, wandte er sich sogleich einem neuen, wesentlich größeren Ziel zu. Er hatte beschlossen, in Langenfeld eine geräumige Kirche zu bauen, die allen Gläubigen hinreichend Platz bieten kann. Er lies einen Aufruf drucken, in dem er die armseligen Verhältnisse in seiner Pfarrei schilderte und die räumliche Enge in der alten Pfarrkirche, die auf jeder Seite nur Plätze für neun kurze Kirchenbänke hatte. Über Wochen und Monate war Pfarrer Thewes damit beschäftigt, Adressen zu schreiben, um seinen Aufruf in alle Welt hinaus zu schicken. Es wird berichtet, dass diese Hilferufe über das Bistum Trier hinaus gingen, so zum Beispiel nach Ostpreußen, dem Warthegau, Schlesien, Ungarn, Tirol, Böhmen, Prag, Österreich, Polen, dem Elsaß, der Schweiz, Budapest und nach Buffalo in Amerika, wo er von Ordensschwestern 32 Dollar erhielt. Es ist erstaunlich, mit welchem Elan und welcher Hingabe Pfarrer Thewes Geld für seine Pfarrkirche sammelte, wobei er selbst jede Mark, die er erübrigen konnte, dem Kirchenbau zuwandte. Allein für das Porto zur Versendung seiner Bittbriefe hat er 11.000 Mark ausgegeben. Mit Gottes Hilfe waren die Bemühungen von Pfarrer Thewes von Erfolg gekrönt. Bis zum 25.06.1895 waren 22.000 Mark beim Dechant in Adenau eingegangen; am 19.12.1895 meldete Pfarrer Thewes, dass 45.000 Mark zur Verfügung stehen und am 11.05.1896 waren es gar 79.000 Mark. Bis zum Jahr 1906 waren 108.000 Mark gesammelt. Wenn man sich den Wert des Geldes zur damaligen Zeit vergegenwärtigt, war dies eine Leistung, die ihres Gleichen sucht. Architekt Franz Langenbach aus Bonn entwarf die Pläne für eine gotisierende Hallenkirche, bestehend aus dem Mittelschiff, zwei Seitenschiffen, dem Chor und einer Empore. Leider war es dem Architekten nicht mehr vergönnt, die Fertigstellung seines Bau- werkes zu erleben, denn er starb unerwartet am 21.02.1895. Die Pläne für dieses große Gotteshaus wurden bereits am 20.08.1894 von der Bischöflichen Behörde in Trier beanstandet. Sie befürchtete, dass Pfarrer Thewes die Pfarrei in grösste Verschuldung bringe. Er brachte dennoch den Mut auf, das Vorhaben in die Tat umzusetzen und so wurde im Jahr 1894 mit den Bauarbeiten begonnen. Nur durch umfangreiche Hand- und Spanndienste der Pfarrangehörigen war es möglich, dieses Bauwerk zu errichten. Auf schlechten Strassen und Wegen wurden Baumaterialien mit Ochsengespannen von Mayen, Ahrhütte oder dem nahegelegenen Steinbruch herbeigeschafft. Frauen und Kinder trugen das benötigte Wasser heran. So entstand in einer Bauzeit von ca. vier Jahren der majestätische Eifeldom, der 1898 im Wesentlichen fertiggestellt war. Am 10. Mai 1900 wurde die neue Kirche durch Weihbischof Karl Ernst Schrod konsekriert. Das Innere der Kirche wurde in den folgenden Jahren vervollständigt. Durch sein eigenmächtiges Vorgehen hatte Pfarrer Thewes sich den Unmut der Bischöflichen Behörde zugezogen. Bischof Michael Felix Korum wollte, als er zur Visitation im Dekanat weilte, Pfarrer Thewes ernste Vorwürfe machen. Später erklärte er jedoch: „Als ich den herrlichen Bau sah, konnte ich ihm nicht mehr böse sein. Ich habe ihn bewundert." Sein Lebenswerk, das an ihn höchste organisatorische Anforderungen stellte und ihn über Jahre hinweg bis an die Grenze seiner Belastbarkeit forderte, hatte seine Kraft vorzeitig aufgebraucht. Zudem hatte seine Gesundheit bei einem Sturz auf dem Eis Schaden erlitten. Seine Erkenntnis, dass er nicht mehr in der Lage war, die Pfarrei zu verwalten, bewegte ihn, im Herbst 1908 schweren Herzens von seiner Pfarrkirche und seiner Pfarrei Abschied zu nehmen. Er ging als Pfarrer nach Hönningen an der Ahr. Dort hat der Herr ihn bereits am 18.02.1909 zu sich gerufen. Seinem Wunsch entsprechend fand er seine letzte Ruhe in Langenfeld. Als seine Leiche auf dem Schlitten dorthin überführt wurde, geleitete ihn die ganze Pfarrei von der Pfarrgrenze zu seiner Kirche, wo er aufgebahrt wurde. So konnten alle Pfarrkinder von ihm Abschied nehmen. Pfarrer Thewes hat an der West- seite des Eifeldomes seine letzte Ruhe gefunden.  Zu seinem Gedenken ist in Langenfeld eine Straße benannt, die an der Kirche, unweit seiner Grabstätte, in die Kirchstrasse mündet. Pfarrer Thewes hat es geschafft, in einer armen, von materieller Not bedrohten Zeit in der Eifel, einem der wirtschaftlich schwächsten Gebiet des damaligen Deutschen Reiches, ohne Unterstützung des Bistums eine große, beeindruckende Pfarrkirche zu errichten, die allen Gläubigen hinreichend Platz bietet. Und vielleicht hat auch die Wallfahrt zum Heiligen Jodokus ihn dazu bewogen, Raum und Platz zu schaffen, um die Pilger, die in der Michaelis-Oktav (Mitte September bis Mitte Oktober) nach St. Jost und Langenfeld kommen, aufzunehmen. Übrigens: die Befürchtung der Bischöflichen Behörde, Pfarrer Thewes würde die Pfarrei in die Schulden treiben, war unbegründet. Als er 1908 die Pfarrei verließ, war für den Kirchenbau noch eine Schuld von 4.500 Mark zu begleichen. Das Lebenswerk vom Pfarrer Thweses war der Eifeldom. Dafür bewundern wir ihn heute noch. Autor: Ewald Becker, Langenfeld Quellen: Artikel von Offizial Prälat Dr. Albert Heintz im Paulinus Nr. 8 vom 22.02.1959, Seite 13. Geschichte der Dekanate Mayen und Burgbrohl von Peter Schug, Seiten 207 ff.